Donnerstag, 23. Juni 2011

Das Mahagoni-Parkett

Ein voller Tanzsaal,
Voll fremd wirkender Gestalten.
Ein tiefer Schluck aus einem
Bald wieder leeren
Whiskyglas,
Lässt die Beine bleiern erschweren,
Wo sich die Füße vom
Derb klebenden Boden lösen wollen.
Überall maskierte Augenpaare.
Euphorisiert, trüb und verschleiernd ummalt.
Kein Blick bleibt haften.
Er gleitet ab an stumpfen Oberflächen,
Die irgendeinen Sinn heucheln.
Ein tobendes Meer von rauschenden Augen,
An dessen Rändern
Die bittere Brühe allen Dreckes
Über die Ufer schlägt.
Und dennoch. Dort auf den
Schwarz schäumenden Wellen,
Über das Parkett hinweg, tanzt ein
Seltsam wohlbekannt anmutendes Paar
Augen voll Wärme und Licht.
Ein verzehrender Blick.
Tiefe, in der man sich verlieren könnt,
Um einen Anderen zu finden.
Ich fand mich an der Bar wieder.
Mit vollem Glas.
Die Beine stolperten über das Mahagoni
Des Parketts und ich sucht
Diesen Augen erneut zu begegnen
Und in ihrer erhofften Tiefe zu versinken.
Ein Schritt zu viel oder einer zu wenig.
Zu stark der endlose Zweifel
Und zu ungeschickt die Beine
Die da straucheln.
Ein falscher Tritt
Und der straffe Schädel schlägt
Auf den weiten Boden,
Des versifften Mahagoni-Parketts.

Stille.

Der spätere Kater weicht
Der nüchtern kalten Erkenntnis:
Man wurde abermals gefickt
Vom Moloch der eigenen Hoffnungen.

Dienstag, 7. Juni 2011

ein wenig Meer an Wahrheit

Neulich las ich,
der Deutsche neige dazu
die Sätze am ehesten für wahr
zu halten, die sich reimen
Drum soll sich hier nichts
Keine Zeile reimen
Damit niemand diesen Unsinn
Für wahr würde halten können
Denn für wahr,
wahr war stets nur die eigene Wahrheit
die nicht die eines anderen sein kann

Doch wie sollt der Kopf zur Ruhe kommen
der da kocht und schreit
nach Erfüllung eines Zweckes
und lebendiger Wahrheit

Er ließe sich ertränken
Im Meer von Bier
oder im süßem Liebe-Wein
Im Reigen von Gewinn oder Verlust
der wie starker Schnaps
Den Kopf mit Blindheit segnet
oder zur Ohnmacht verdammt
Doch im dauernden Reigen
bleibt der Kopf
für das Meere blind
Und verachtet alles mehr daran

Montag, 6. Juni 2011

Trutzburg

Das Mahagony heutiger Zeit

ist verzehrend wohlbekannt
doch widerwärtig fremd
ihr Geschmeiß zwar unverwandt
hat doch all als ihriges verfemt

gemeinsam in der Einsamkeit
heißt es im Mahagony heutiger Zeit

unserer endlichen Zeit, bedient es sich
allein zu kaltem Zwecke
verhöhnt, vergiftet dich und mich
all, so die über gespannte Decke

der aller herrlichsten Einsamkeit
verkehrt die einsam schönste Stund
ins Gefühl verronnener Gelegenheit
schlägt es der Trutzburg größte Wund

im Gefühl des allein Gelassenen

Sonntag, 8. Mai 2011

verlogene Verlorenheit

„Bist du
verlogen?
oder
verloren?“

Rundherum im Kreise drehen
Sich leere Worte im Raum
Mag man es auch beflehen
Bewegen werden sie kaum

Sie kratzen, sie stechen nicht
Sondern schmiegen sich an
Gegen niemanden zu Gericht
Mit verlogener Verlorenheit voran

Wo endet der Zirkelschluss?
Der uns in seinem Kreise hält
Endets im tödlichen Verdruss?
So mit uns die ganze Welt

Montag, 18. April 2011

Herzblut

Der Vergangenheit offene Wunden
spicken ein schlagend Herz
sodass heißes Blute
in all unsere Taten fließt

Dienstag, 29. März 2011

...

"Lieber als Liebe, als Geld, als Ruhm - gebt mir Wahrheit." (Walden - Henry D. Thoreau)

Donnerstag, 17. März 2011

Der Behemoth der Atomkraft

Ein Atomkraftwerk ist keine Maschine, die verstummt, wenn ihr Heizer sie verlässt. Sie ist eine Bestie, die rast, sobald ihr Bändiger die scheinbare Kontrolle verliert.

(frei nach Walter Benjamin. Originalzitat: „Wenn man auch mit Recht sagen dürfte, daß die heutige Wirtschaft als Ganzes angesehen viel weniger einer Maschine vergleichbar ist, die stillsteht, wenn ihr Heizer sie verläßt, als einer Bestie, die rast, sobald ihr Bändiger ihr den Rücken gekehrt hat, so darf dennoch über die Gewaltsamkeit einer Handlung ebensowenig nach ihren Wirkungen wie nach ihren Zwekken, sondern allein nach dem Gesetz ihrer Mittel geurteilt werden.“)

Samstag, 5. März 2011

Uneingeschränkte Solidarität! Guttenberg muss zurück!

Die bislang unbekannte Sektion "Monarchohedonistische Front (MHF)" hat folgenden Aufruf übersandt:

"Liebes aufrechtes und anständiges Volk!

Freiherr von und zu Guttenberg, der beste Minister aller Zeiten, wurde hinterhältig zu Fall gebracht. Er wurde von einer kleinen Gruppe niederträchtiger und radikaler Verräter aus Internet und Medien auf infame Weise in einer medialen Hetzkampagne unglaublichen Ausmaßes aus dem Amt gestochen.

Doch wir brauchen ihn! Er ist der einzige Mann, der uns aus dem dunklen Tal der Orientierungslosigkeit zum Licht führen kann. Er ist der Mann, der uns alle unter sich vereinte.

Es ist an der Zeit aufzustehen für diesen Ersten unter uns, denn nur er hat einen guten Job gemacht und alle seine Fehler eingestanden. Wir wissen: Das Delikt eines Kavaliers kann nur ein Kavaliersdelikt sein!

Bei der Unterstützung von und zu Guttenberg darf es keine Kompromisse und keine Parteien mehr geben. Guttenberg muss zurückkommen.

Deswegen fordern wir euch alle auf:

Strömet herbei Feudalhedonisten, Freundinnen des Adels, Anarchomonarchisten, Stalinomilitaristen und von den Medien getäuschte Kinder - kämpft für die Rückkehr unseres geliebten Freiherrn!

Auf dem Rücken der deutschen Soldaten versucht die linke Hetzpresse von FAZ bis Springers Welt unseren charismatischsten aller charismatischen Führer, den charmantesten aller Adligen und gute Seele des Soldatentums, Freiherr Karl-Theodor zu Guttenberg zu demontieren. Sie wollen den Besten der Besten der Besten verjagen!

Das dürfen wir nicht zulassen! Kommt zu den Pro-Guttenberg-Demonstrationen, reiht Euch still und ehrfürchtig ein in die Demonstrationen, um dann aus voller Kehle mit Sprechchören unserem geliebten Führer Guttenberg zu huldigen.

Beifall kann nie von der falschen Seite kommen! Kein Plakat ist fehl am Platze, kein Spruch zu doof, kein Gesang zu blöd - wenn es nur für unseren Guttenberg wirbt. Auch die wirrsten Parolen sind willkommen – wenn sie denn für unseren Guttenberg werben. Lasst Euch etwas einfallen!

Bringt sehr viele Schilder und Transparente mit!
Zeigt Eure uneingeschränkte Solidarität mit Guttenberg! Zeigt sie aus allen Perspektiven!
Bringt Megaphone und Soundsysteme mit!
Lasst uns die Demos zu einem Zeichen der absolut uneingeschränkten Solidarität machen!

Wir haben sogar gehört, dass eine Facebook-Gruppe „Auch Stalin wär´für Guttenberg“ existiert, wir haben gehört, dass sich Kommunisten zu einem Kommunistischem Bündnis Pro-Guttenberg zusammengeschlossen haben, dass sogar der gute alte „Stahlhelm“ sein Kommen auf die Demonstration angekündigt hat. Wir sind das Volk – und das zeigen wir auch in allen Facetten! Wir kennen keine Parteien mehr. Nur noch Guttenberg!

Aus tausend Kehlen: Wir würden Gutti immer wählen!"

Anmerkung Homunkulus:
Verzeih! Oh Verzeih … so geblendet war ich von deinem Lichte, dass ich mich von deinem strahlenden Antlitze abwandte, dem Satan zu. Buße! tausendmal Buße will ich tun für meine ungestümen blasphemischen Worte, die deine Herrlichkeit verhöhnten. Ich konnt sie nicht ertragen, deine ungebrochne Herrlichkeit.
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Die Phiole des Homunkulus

"Gib nach dem löblichen Verlangen - Von vorn die Schöpfung anzufangen, - Zu raschem Wirken sei bereit! - Da regst du dich nach ewigen Normen, - Durch tausend abertausend Formen, - Und bis zum Menschen hast du Zeit."

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