Samstag, 8. Januar 2011

Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis

Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis

Donnerstag, 6. Januar 2011

Das Perpetuum mobile der gesellschaftlichen Einsamkeit

»Mit der Gesellschaft reproduziert sich erweitert die Einsamkeit. Noch in den zartesten Verzweigungen des Gefühls setzt der Mechanismus sich durch, bis Liebe selber, um überhaupt noch zum anderen finden zu können, so sehr zur Kälte getrieben wird, dass sie über der eigenen Verwirklichung zerfällt.«

Adorno-Horkheimer in der "Dialektik der Aufklärung"

Soeben hat mich Tom-Ate auf eine wunderbare Videoreihe mit dem Titel "Philosophisches Kopfkino" aufmerksam gemacht.


Was in diesem jedoch unerwähnt bleibt ist, dass in der Dialektik der Frankfurter Schule die Welt nicht einfach ist wie sie ist. mit der Implikationen, dass sie bleibt wie sie bleibt. Sondern, dass in all ihren Problemen und Widrigkeiten auch zugleich ihre Lösung enthalten ist. Eine Lösung die durch Problematisierung, also durch ein weithin als solches empfundenes Problem, zu Tage treten soll. "Sie (die Gesellschaft) ist wesentlich Prozeß." Auch Lösungen bedürfen! weiterer Problematisierung. Kritik. Denn keine Lösung ist je alternativ-los.
Woran scheitert also 'die so sehr zur Kälte getriebene' Liebe? An ihrem eigenem absoluten und damit unmöglichen Ideal, das sich an der gesellschaftlich institutionalisierten Realität reibt? unvereinbar. Gefangen in der Totalität der Gesellschaft?
Ein 'Ausbruch' mit ihrer implizierten Lösung ist so nur durch ihre Problematisierung möglich. Doch wo der Liebesbegriff sich in einem schlichten Lust- und Sicherheitsbedürfnis erschöpft, ersäuft ihre Problematisierung in Banalität. Er wird reduziert auf triebhafte Bedürfnisse, denen durch kalten Konsum einer durch 'die Ware' charakterisierten Liebe bei gekommen werden kann. Eine ins groteske getriebene Schönheit, die in ihrer gewordenen Monstrosität jedem Ideal spottet.
Was bleibt ist eine nunmehr undefinierbare Sehnsucht, unvereinbar mit dem gesellschaftlich determinierten Liebesbegriff, die ab und an wie ein Vogel einen Weg aus ihrer Schale zu erkämpfen sucht. Im Bewußtsein, dass dieser Versuch ein Bruch mit der Welt bedeuten könnte, ein Knacks in der Hülle von Illusionen.

Freitag, 24. Dezember 2010

Frohe Weihnachten

"Erst kommt das Fressen, dann die Moral!" ... vor lauter Fressen die Moral nicht vergessen! Frohe Weihnachten.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Die Zeit geht mit der Zeit

»Die Zeit geht mit der Zeit: Sie fliegt.
Kaum schrieb man sechs Gedichte,
ist schon ein (halbes) Jahr herum
und fühlt sich als Geschichte.«
(Erich Kästner)

Montag, 20. Dezember 2010

Die Hyäne im Einkaufszentrum

Im Schatten jener Einkaufszentren
Lauert sie in jedem zweiten Sack.
Einem stinkend ausgefranstem Leinenwrack
Neben Plastikgötzen im leuchtend rotem Lack.

Da trieft ihr Maul noch von der letzten Beute
Da stürzt sie sich schon wieder auf die Leute
Zieht immer weiter ihre beengend großen Kreise
Bedrängend, auf ihre beklemmend schwere Weise.

Verschlingt EN GROS,
Alles was ist und was will bestehen
Alles was war und was könnt geschehen.

Verschlingt en petit,
Bis auch der Letzte hat mit ihr gerungen
Bis kein heroisch Lied wird mehr gesungen
Bis kein Waldgesang mehr erklingt
und der Mensch im Sumpf versinkt

Bis Nichts bleibt

...

ernüchternd

Freitag, 10. Dezember 2010

IM DICKICHT

Das Blute kocht vor Ungeduld und der Kopf gibt keine Ruh
Das Leben rast vorbei und der Verstand schaut zu
Wenn ich nur wüsst wofür er die Geduld aufbringt
Für die Gelegenheit mit der er um sein Glücke ringt?

Das Aug scheint blind, so sieht‘s keine Gelegenheit
Während das Herz vor Sehnsucht nach Taten schreit
Gefangen, Träumen und Gedanken verfallen
Machtlose, verdammt unnütz zu verhallen

„Im Wald zwei Wege boten sich mir dar,
und ich nahm den, der weniger betreten war.
Das veränderte mein Leben."
Im Dickicht von Wegen kann‘s heut noch einen gerechten geben?

Nach der Legitimation von Eigennutz und Idiotie
Verwelkte die Romantik die die Welt dem Leben verlieh


...


Resignation... ein unbeliebter Gast, obschon der Lump regelmäßig Einzug hält!

Mittwoch, 17. November 2010

Blümeranz

blümerante Gemütsverfassung?
Melancholie . seelische Übelkeit .Gestern Himmelhoch jauchzend, Heute zu Tode betrübt . moralisch über-? unter-! fordert . verblassende Ideale . zynisch . tauber Hörsaal . stumpfe Worte . an- nie zu- ende gedachte Gedankenfetzen . schnellen Schrittes . Flucht . gesenkter Blick . Blicke schneiden . bohren . Tristesse einer plötzlich ergrauten Stadt . Normalität heuchelnd . ein Duckmäuser gekleidet im Frack Wrack männlicher Weltverachtung . Blicke treiben . erbarmungsloser Wind wirbelt liegengebliebenen Staub umher . Tränen quellen unerwartet gegen jeden Willen . rot geränderter Blick trifft fremde Blicke . Blicke sehen . missverstehen . endlich allein . Ausbruch . flaue Hoffnung . Melancholie .

Blümeranz? Nicht blau ist heut der Himmel, sondern erbarmungslos grau.

Montag, 18. Oktober 2010

Die in Gorleben vergrabene Verantwortung

Aktuelles Video passend zu der Debatte um die Laufzeitenverlängerungen:


Überlegung, Kommentar und Verarbeitung zu der Theamatik des Umgangs mit Atommüll, dem neuen Endlager in Gorleben und einer alternativen Möglichkeiten sich der Verantwortung des Atommülls zu entledigen.

IKARUS: Nun Dädalus, warum befördern wir nicht einfach dies Menschenexkrement, das gespaltene, auf den Mond oder gar in die Gluten der Sonne?
DÄDALUS: Mein lieber Ikarus… selbst mit der Hilfe Apollos, des fern hin Treffenden, will ich dieses Unterfangen nicht stützen.
IKARUS: Doch könnten wir uns allen Sorgen mit einem gekonnten Schlage entledigen.
DÄDALUS: Entledigen würden wir uns nur der Verantwortung. Für den Moment.
IKARUS: Wofür sollte denn noch Verantwortung getragen werden, wenn aller Müll verdampfet in den Gluten der Sonne, den alles verzehrenden. Fürchtest du Sonne, Monde und Sterne könnten in einem grünen anstelle eines weißleuchtenden Lichtes erstrahlen? … Ha, nicht die schlimmste Vorstellung wie ich finde… gar eine allzu romantische.
DÄDALUS: Wie der Untergang der Sonne am Abend, durch die dämpfenden Ausdünstungen einer Großstadt, den Eindruck eines brennenden Horizonts erweckt?
IKARUS: Genau! Ich sehe, vielleicht lässt du dich ja doch überzeugen… Einzig sah ich auch die positiven Seiten, wo du in allem nur das Negative sehen willst.
DÄDALUS: Welche Romantik bergen schon die giftigen Dämpfe und die Exkremente der Menschen, dieser Achtlosen! Hätte Prometheus ahnen können in welche Blindheit, einer allumfassend absurden, der Mensch sich selbst versetzen kann. Zum Wohle aller anderen Geschöpfe, er hätte uns seine Hilfe versagen sollen.
IKARUS: Doch hat der Mensch auch große Dinge vollbracht!
DÄDALUS: Ja… wahrlich große… und zuletzt wuchsen sie über ihn hinaus. Und nun will er sich jeder Verantwortung entledigen, sie vergraben, dass Niemand mehr sie tragen müsse. Verborgen blieb der neue Träger nur weil die Wissenschaften ihn noch nicht entdecken konnten, ihn, den wir unsere Lasten aufbürden wollen. Diese Ignoranz ist der Vergifter allen Lebens.
IKARUS: Du bist ein schrecklicher Reaktionär. Vergifter allen Fortschritts!
DÄDALUS: Doch vergiftet sich der Mensch, allein mit seinen unbedachten Taten, die er fortschrittlich nennt, und mit ihm alle Anderen dem Tode weiht. Diese Erde zu einer Ödnis umgestalten, ist es das was du Fortschritt nennst?
IKARUS: Ich …Nein… Doch was soll getan werden? Sollen wir tatenlos in Apathie versinken?
DÄDALUS: Wir sollten einzig die Bürde unseres Verstandes wieder tragen lernen. Unsere Verantwortung, die vergrabene, wieder aus ihrer Grube heben und sie auf uns nehmen. Dazu ist es nötig abermals in ein Labyrinth hinab zu steigen und den gegangenen Weg zurück zum Ursprung unserer begangenen Fehler zu gehen. Von dort können wir möglicherweise den Weg zu einer reineren Quelle einschlagen.

Hintergrund: Ich sah dieses Video...

... und in den Kommentaren las ich von der Idee unseren Müll in die Sonne zu schießen. Ich konnte nicht umhin, nach Pinsel und schwarzer Farbe zu greifen!
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Die Phiole des Homunkulus

"Gib nach dem löblichen Verlangen - Von vorn die Schöpfung anzufangen, - Zu raschem Wirken sei bereit! - Da regst du dich nach ewigen Normen, - Durch tausend abertausend Formen, - Und bis zum Menschen hast du Zeit."

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