Sonntag, 2. Juni 2013

Die Kompostmoderne; Fragmente eines kompostierten Selbst

Geschäftig sein heißt funktionieren
Geschäftig sein heißt kompostieren!
Heißt die eigene Kritik, mit Rat und Tat
Der Herrschaft liebevoll servieren
Das gilt als Kompetenz und nicht Verrat
Denn den Zweck den man vertrat
Gilt es doch nur zu stabilisieren

Das Selbst gehört
Schöpferisch zerstört
Kurz: kompostiert
Bedarf drum, um sich zu fügen
Keiner neuen fremden Lügen
Es lügt und fügt
Das kompostierte Selbst

Dienstag, 25. September 2012

italiana di viaggi (Verse und Fragmente)

Die Kälte nervös schwitziger Hände,
Die die Ungewissheit auf allen Wegen trug,
Kroch über den beschlagenen Verstand
Zu den ungewissen Orten des Herzens,
Wie ein lähmend fremdes Gift.

Eilendsschnell verlangte das Leben Blute,
Das wieder leidenschaftlich brennen möge
Und die Ungewissheit aus allen Kreisen
Zirkulierender Entfremdung bannt,
Wie ein belebend heilsam Antidot.

Die heitren Wege zwischen Meer und Hügel
In leuchtend ungetrübten Landen
Ließen das Herz wieder vor Liebe schlagen
Für ein leidenschaftliches Land und sein Leben
Voll glühend blühender Herzenswärme.

Kein quälender Schatten lag auf diesem Ort.
Zwischen allen Gassen und Extremen
Schien sein heitres Licht, unbeschwert strahlend
Von weiten endlosen Himmeln, magischen Dächern,
Weißen Städten und dem Geiste seiner Menschen.

Der Mensch scheint an seinem Platz
Erfüllt von eigenem Sinn und Leidenschaft
Für ein leichtes blühendvolles Leben
Und die wesentlich bewusste Tätigkeit.
Bella... vita attivo! Grazie italia.

....

(28.09)

Die Schönheit Italiens lässt sich mit Aug und Geist
Nur ahnend fassen. Es bräuchte ein ganzes Leben,
Das ich bereit wär, für den Augenblicke, hinzugeben.
Allein die sehnsuchtsvolle Ahnung ist mit heimgereist.
Daheim, wo sie nun ungehemmt im Geiste wühlt.
Flammend, wie des jungen Werthers Leid und Liebe,
Ergreift die Sehnsucht im deutschen Getriebe
Das Herz, das die lebendige Schönheit ahnt und fühlt
… doch sie nicht zu leben weiß und wagt.

Freitag, 6. Juli 2012

reuig stumpfes feuer

Tod und Zeit nagte am Geist, der
Zu hoffen wagte, dass die eigene Hoffnung
Wie ein Samenkorn auf fruchtbaren Boden fiele
Nährende Wurzeln schlüge und empor
Zum sonnenden Himmel und Lichte wüchse
Doch bleibt dem Korne nicht die Gelegenheit
So es in zerstörerischen Flammen schwitzt
Und schreit. Im stumpfen Feuer eines Selbst
Dem im Rausche nichts bleibt, doch das nur
In seinen Flammen noch die Freiheit spürt
Die es wieder lieben ließe

Die Flamme ist verstummt, nun da sie
Allen Drange aufgezehrt, mit einem Mal
Geschürt von einem gnadenlosen Rausch
Der entzündet und doch den Gedanken raubt
Bis Leidenschaft und Feuer in fremde
Und trügerisch falsche Bahnen schlagen
Orte und Wege, auf denen das verzweifelte
Selbst verbrennt, wie ein morscher Stamm
In verschlingenden Flammen, bis nichts bleibt
Als die ohnmächtige Reue eines Fatalismus
Dem man sich geschlagen gab

Mittwoch, 27. Juni 2012

Wolkenfront

Ein Regentropfen klatscht schwer
auf meine brennende Zigarette.
Sie schmeckt kalt und bitter.
Nur der Rauch aus meinem Mund
und das knistern des verdampfenden
Wassers auf dem feuchten Papier
verschafft mir Befriedigung.

Der Rauch schwebt träge
durch die verregnete Abendluft,
die erfüllt ist von ständig
anschwellendem und abschwellendem Regen,
die Sonne, Häuser und Berge
mit Wolken voll Schauern verhängt
und jeden den es nicht hiernach verlangt
ins Trockene zwingt.
Doch haftet der Blick am dunklen Bergesgrün
über das die schweren dunklen Wolken ziehen
und ich schnippe meine Kippe
auf die Horde im Regen stehender
dilettantischer Flunkeyballspieler.

Dienstag, 19. Juni 2012

Die Flut der Welten

Wenn die Welten auf festen Bahnen kreisen,
Starr und unerschütterlich auf leisen,
Leidenschaftslos geplanten Zirkelkreisen.
So wird die angetane Gewalt uns glatt zerreißen.

Gewalt in Mephistos Gestalt, die drängt und zwängt
Den Mensch in seinem Drange, fremdgelenkt.
In der verschleierten Ungewissheit einer Zeit,
Die der fremden Gewalt ihre Macht verleiht.

Verzweifeln wird der Kritiker am Abend noch
Und nichts zu kritisieren wissen, daran was doch
So viele unbekümmert lässt, denn alles geht
Nur noch den Lauf, der vorgeschrieben steht.

So werden Studenten noch von ihnen hören,
Doch ihr Selbst auf fremde Wahrheit schwören.
Weder das Andere neben Anderem verstehen,
Noch die mannigfaltige Gestalt der Welten sehen.

Ein Schrei gellt durch Straßen und Gassen.
Verstummt. von Stimme und Ton verlassen.
So hören wir ihn doch, und wollen ihn nicht fassen,
Still und ungehemmt durch unsichtbare Trassen.

Noch werden im Radio alte Lieder unverstanden tönen.
In Bibliotheken werden ungelesene Bücher stehen,
Deren Seiten im allgemeinen Staub verwehen,
Wo neue sich im abgeschmackten Klang versöhnen.

Der Lohnarbeiter wird weiterhin sein Lose tragen,
Zum Markte hin, ihm einzig eigen, seine Arbeitskraft
Unter dem Joch der liberalen Marktwirtschaft
Und Gesetzen, die ihm die Urteilskraft versagen.

Der Suchende verreckt dann an allen Grenzen,
Die man planvoll zog und planvoll überschritt.
Kein Asyl im Festungslande, nur ein Tritt,
Um in alter und kalter Einheit rein zu glänzen.

Die gebrochenen Welten werden kein Mehr erbringen,
Nur endlose Fluten samt ihrem erbarmungslosen Sog.
Doch noch vom Grunde wird ein Schrei erklingen,
Der klagt, dass man unsere Welt um sich selbst betrog.

Dienstag, 12. Juni 2012

der ledierte Nagelkopf

Den Nagel auf den Kopf zu treffen
Meint heut nichts weiter
Als allzu unbekümmert und heiter
Nach fremden Mäulern kläffen

Mittwoch, 6. Juni 2012

Das schlicht Vergängliche

Auf Deibel komm raus
Sprang mir diese schlichte
Schönheit vor mein Gesicht.

Aus meinem Mund quoll der heiße
Qualm einer Zigarette,
Die ich aus den Restern leerer
Tabakpäckchen zusammendrehte
Und die so schnell abbrannten,
Dass ich kaum zum Zuge kam.

Die Kippe brannte runter und als ich
Aus dem Gedanken an ein Gedicht
Hochfuhr, war sie längst weg.

Im flüchtigen Rauch
Schwebt Traum und Zeit.
Nie gewesen, nie gelebt.
Die Schönheit im Gedanken bleibt
Ebenso vergänglich wie die
Angesteckte Kippe im gierigen Maul.

Dienstag, 5. Juni 2012

Die Synergie meiner Kotze

Nichts ist herausgegriffen aus dem Leben
Bleibt vereinzelt, oder Einheit nur der Zwecke wegen
Schön verputzt, bespuckt oder totgetreten
Allein der höheren schönen Zwecke wegen

Das Wort bleibt stumpf, und der Gedanke
Nur des Anscheines wegen
Noch dem Ideale treu und zugleich
Schon wieder fremd und säuerlich
Wie der nur noch billige Wein
Der allzu lang versauert ist
Und in allen Mengen
Nur noch dem Zwecke dient
Alles andere zu vergessen
Und dem Nebel Raum zu geben
Um im Rausch, der keine Reue kennt
Noch dem stumpfen Geist zu dienen
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Die Phiole des Homunkulus

"Gib nach dem löblichen Verlangen - Von vorn die Schöpfung anzufangen, - Zu raschem Wirken sei bereit! - Da regst du dich nach ewigen Normen, - Durch tausend abertausend Formen, - Und bis zum Menschen hast du Zeit."

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